Kirchengeschichte


Die Pfarrgemeinde St. Bartolomäus Hasborn
von Gerd Zöhler
 

Unsere Pfarrei Hasborn hat im 10. Jahrhundert eine erste schriftliche Bedeutung erlangt. Eine erste Pfarrkirche in Hasborn ist in einer Urkunde erwähnt, die in den Jahren 972 bis 981 aufgrund einer Schenkung des Bischofs Wigfried von Verdun an das Kloster St. Paul von Verdun veröffentlicht wurde. Der Inhalt der Urkunde besagt, dass Bischof Wigfried das Dorf Lockweiler und seine Kirche dem neugegründeten Kloster St. Paul in Verdun schenkte, dazu die Kirchen in Bosen, Hasborn (Hanoschebrunen) und Neunkirchen. Diese Kirche Lockweiler mit der Hasborner Filiale waren Eigenkirchen des Grafen Luithard im Elsass, einem Vetter von Bischof Wigfried, der diese Kirchen und auch den Grundbesitz dem Bischof gegen den Grundbesitz Baslieux bei Longwy eintauschte.

Für die weitere Geschichte der Pfarrgemeinde Hasborn sind weitere vier Urkunden aus dem 13. Jahrhundert bedeutend, die die Schenkung des Patronatsrechts der Kirche von Hasborn durch die Herren von Schwarzenberg an das Augustinerinnenkloster Fraulautern dokumentieren.

Alte Kirche Hasborn
Alte Kirche im Jahre 1909 kurz vor dem Abriss Foto: LHA Koblenz 442, Nr. 9170, BL 72

Gerlach von Schwarzenberg schenkte am 23.12.1279 das Patronatsrecht der Kirche in Hasborn der Abtei Fraulautern. Wilhelm von Schwarzenberg (sein Vetter) wiederholte am folgenden Tag die Schenkung mit der zweiten Urkunde. In einer dritten Urkunde vom 22.04.1280 beauftragte der Archidiakon Walram von Trier den Priester von Wadrill (in dessen Bereich Hasborn gehörte), sich nach Hasborn zu begeben und alle, die gegen die Schenkung Einspruch einlegen wollten, aufzufordern, in Trier zu einer weiteren Verhandlung über diese Sache zu erscheinen. In der vierten Urkunde dieser Reihe vom 02.05.1280 genehmigte nun Erzbischof Heinrich II. mit Zustimmung des Domkapitels und des Archidiakons die Einverleibung der Kirche von Hasborn an das Kloster Fraulautern. Das Kloster übte das Patronatsrecht bis zur französischen Revolution, genau 514 Jahre, ungestört aus. Das Kloster berief den Pfarrer von Hasborn, der Bischof bestätigte ihn in seinem Amt. Der Zehnte und das Pfarrwittum in Hasborn sicherte dem Ortsgeistlichen die wirtschaftliche Existenz. Beim Gotteshaus war die Abtei für die Unterhaltung des Kirchenschiffes zuständig. Der Turm und die Friedhofsmauer lag in der Zuständigkeit der Kirchengemeinde. Wir nehmen an, dass die erste Kirche in Hasborn von 972/981 an der gleichen Stelle oder ganz in der Nähe stand wie ihre Nachfolgerinnen, nämlich auf dem Hiwwel, am heutigen Standort des Rathauses. Die Vorgängerkirche unserer heutigen Pfarrkirche wurde 1770 erbaut und konnte infolge des raschen Anwachsens der Bevölkerung gegen Ende des 19. Jahrhunderts schon lange nicht mehr den Gläubigen den nötigen Raum bieten. Mit dem Bau einer neuen Kirche (1902 – 1904) wurde auch ein neuer Standort festgelegt, direkt neben dem Pfarrhaus. Um die Standortfrage gab es erheblichen Streit, jedoch setzte sich der damalige Pfarrer Josef Weber mit der Argumentation durch, dass sich der Ort Hasborn zukünftig in west-südwestlicher Richtung entwickeln werde. Die Grundsteinlegung der neuen Kirche erfolgte am Bartholomäustag (24.08.) des Jahres 1902. Allein an diesem Tag gingen 1.500 Mark an Spendengeldern für den Kirchenneubau ein. In der Folgezeit gingen Männer und Jungmänner der Pfarrei in den Regierungsbezirken Trier und Koblenz von Haustür zu Haustür für den Kirchenbau sammeln. Das notwendige Steinmaterial wurde im Steinbruch „Am Wällerchen“ in Frondienstarbeit gebrochen und mit Feldbahnwagen zur Baustelle gefahren. Pfarrer Weber stiftete eigens einen neuen Hochaltar. Weitere 14 Bilder des Kreuzweges, die eine Kopie des Kreuzweges im Dom zu Antwerpen darstellen, wurden angeschafft und sind heute, nach einer vollständigen Restaurierung, noch erhalten und in unserer Kirche ausgestellt. Die erste heilige Messe in der neuen Kirche wurde am 24.10.1904 gefeiert. 1906 läuteten die ersten vier Glocken und 1908 erhielt die Kirche ihre erste Orgel von der Fa. Hock aus Saarlouis. Das erste elektrische Licht, die erste Wärme, eine Kohleheizung wurde 1920 unter Pfarrer Josef Marx installiert. Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre zählte man im Durchschnitt in unserem Ort 1.300 bis 1.400 Gläubige in den Sonntagsmessen. Die Pfarrkirche konnte bei zwei Sonntagsmessen die Gläubigen nicht mehr fassen – Pastor Holzer führte mit Genehmigung von Trier die Samstagabendmesse ein. Am 24.06.1969 war der Beginn des Erweiterungsbaues, denn der alte Kirchenbau mit seinen rund 400 Sitzplätzen konnte für eine 2.500 Seelen zählende Pfarrei nicht mehr ausreichend Platz bieten. Am Bartholomäustage des Jahres 1971 konnte erstmals eine heilige Messe im Erweiterungsbau gefeiert werden. In der nachfolgenden Zeit machte sich eine bedrückende Enge im Neubauteil der Kirche bemerkbar, aber erst im Frühjahr 1972 konnte dann schließlich mit den Renovierungsarbeiten am Altbau begonnen werden. Dieser wurde komplett neugestaltet und gegen Ende des Jahres wurde die bestehende Trennwand zwischen Alt- und Neubauteil entfernt. Nun zeigte sich der Kirchenraum in seiner ganzen Größe und Schönheit. Die Hasborner Kirche stellt sich heute in einer Kombination von Neugotik und Moderne dar. Dabei wurden bei der Planung auch dorfbauliche Aspekte berücksichtigt. Um dem sakralen Bau eine besondere Note zu verleihen, wurde die Kirche gewestet, d.h., der Chor steht Richtung Westen und der massive Glockenturm gegen Osten. Damit passt unsere Kirche sehr schön in das stimmige Dorfbild. Mit mehr als 900 Plätzen zählt sie zu den größten Gotteshäusern im Kreis St. Wendel.

Anschicht von Hasborn-Dautweiler 1906 Das Foto stammt aus dem Jahr 1906 und zeigt als einziges Dokument Hasborn-Dautweiler mit 2 Kirchen.
Foto: Historischer Verein Hasborn-Dautweiler
 

Kirche mit Pfarrhaus in Hasborn 2012 Die Kirche und das Pfarrhaus von Hasborn-Dautweiler mit Umgebung (Aufnahme von 2012).
Foto: Gerd Zöhler