Ortsgeschichte


von Hasborn-Dautweiler

 
Historischer Zeitablauf

Steinzeit und Antike
 

2500-1800 v. Chr.
Jungsteinzeit
Durch zwei Steinbeilfunde auf unserer Gemarkung lässt sich vermuten, dass es schon jungsteinzeitliche Besiedlung auf unserer Gemarkung gab.
 
ab ca. 450 v. Chr.
Keltenzeit
Auch die Kelten haben hier in der Latènezeit gesiedelt. Dies ist durch mehrere Grabfunde nachgewiesen.
 
ab ca. 50 v. Chr. - 400 n. Chr. Römerzeit: An 8 Stellen unserer Gemarkung wurden beim Pflügen römische Scherben und Ziegelfragmente an die Oberfläche befördert. An diesen Stellen befanden sich gallorömische Bauernhöfe (villae rusticae). Auch ein gallorömischer Tempel wurde nachgewiesen.

Karte der Fundstellen


Mittelalter
 

634 Der merowingische Adlige Adalgisel genannt Grimo vermacht in seinem Testament einen großen Bezirk um Tholey der Kirche von Verdun. Zu diesem Besitz gehörte auch die Gemarkung von Hasborn/Dautweiler.
 
7./8. Jahrhundert Entstehung der beiden fränkischen Siedlungen Hasborn und Dautweiler zwischen 600 - 800.
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972 Ersterwähnung von Hasborn (Hanoschebrunnen). Der amtierende Bischof von Verdun schenkt die Kirche in Hanoschebrunnen nach einem Tausch mit dem Bitgaugrafen dem Kloster St. Paul in Verdun.
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1259 Ersterwähnung von Dautweiler (Dudwilre). Dudwilre ist im Besitz des Grafen von Blieskastel, der es dem Adligen Wilhelm von Liebenberg zu Lehen gibt.
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1279/80 Dorf und Kirche von Hasborn sind im Besitz der Herrn von Schwarzenberg, einer Familie des lokalen Adels, die die Kirche mit allen Rechten dem adligen Frauenkloster in Fraulautern schenken.
 
1326 und 1337 Ein Schultheiß und Amtmann des Ritters Thielmann von Schwarzenberg nennt sich Boemund von Hasborn.
 
1330 In einem Steuerverzeichnis wird die Hasborner Kirche als eine mit eigenem Vermögen ausgestattete Kirche aufgeführt.
 
1333 Ritter Thielmann von Schwarzenberg verkauft Hasborn dem Erzbischof von Trier, Balduin von Luxemburg.
Hasborn verbleibt bis zur französischen Revolution im Besitz der Erzbischöfe von Trier, die die Landes-, Hochgerichts- und Grundherrschaft ausüben.
 
1339 Der Hof Durrebach bei Burg Schwarzenberg im Kirchspiel Haspurn gelegen wird an den Erzbischof von Trier verkauft.
 
1463 Friedrich von Bitsch gen. Gentersberger erhält vom Erzbischof von Trier eine Rente auf dem Hofe Hasborne, die vorher die von Heppenheym und Mauchenheym innehatten.
 
1480 Wigant von Neumagen hat Besitz in Hasborn von der Abtei Mettlach zu Lehen.
 
1484/85 Ersterwähnung von Fronhofen. Merge von Hagen und ihr Ehemann Adam von Sötern erhalten den Zehnt zu Fronhofen. Die Fronhofer Mühle wird verpfändet.
 
 


Neuzeit
 

1530 Hofweistum zu Frohnhofen.
 
1537 und 1539 Der Landes- und Hochgerichtsherr von Dautweiler ist der Erzbischof und Kurfürst von Trier. Grundherrn sind die Mitglieder der Familie von Flersheim genannt Monsheimer.
Bernhard von Flersheim verkauft von diesem freien eygenthom in dem dorff Dudwiller bei Harßborn gelegen in diesen beiden Jahren eine Gült an die Kirche in St. Wendel.
 
1545 Jahrgeding in Hasborn auf dem gmyner platzen mit Schöffenweistum des Hochgerichts Hasborn.
 
1563 Im Feuerstättenbuch des Kurfürstentums Trier, Amt Grimburg werden für Hasborn 8, Dautweiler 5 und für Fronhofen 3 Haushalte sowie eine Mühle erwähnt.
 
1568/69 Einschaltung des Reichskammergerichts durch die Grundherrin von Dautweiler Elisabeth von Manderscheid aus der Familie von Flersheim genannt Monsheimer wegen der Verletzung ihrer Rechte in Dautweiler durch Kurtrier.
 
1569 Schöffenweistum zu Hasborn.
 
1589 Ersterwähnung der Hasborner Kirmes.
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1602 Katharina geb. von Manderscheid aus der Familie von Flersheim gen. Monsheimer und ihr Mann Hans Werner von St. Ingbert zu Hornbach verkaufen Katharinas Erbe in Dautweiler an Gerhard von Enschringen Herr zu Schwarzenberg.
 
1609 Die minderjährige Tochter von Gerhard von Enschringen Anna Magdalena verkauft diese Anteile an Dautweiler nach dem Tod ihres Vaters über ihren Vormund Dietrich von Breunsberg an den späteren Kurfürsten  von Trier, Philipp Christoph von Sötern, der in dieser Zeit Dompropst und Domscholaster der Erzstifte Mainz und Trier ist.
 
1617 Weitere Anteile an Dautweiler, die das Erbe des 1616 verstorbenen, kinderlosen Hans Jakob von Dietz aus der Familie von Flersheim genannt Monsheimer waren, werden von seinen Erben, Johann von Dorfelden und seiner Ehefrau Margarete an Philipp Christoph von Sötern verkauft, der Bischof zu Speyer, Propst zu Weißenburg und Römisch Kaiserlicher Kammerrichter ist. Somit besitzt er nun ganz Dautweiler.
 
1618 Beginn des Dreißigjährigen Krieges.
1625 Aufzeichnung der Güter in Hasborn, Dautweiler und Fronhofen: 19 steuerpflichtige und 1 nicht steuerpflichtige Familie (Bettler).
 
1627 Agnes Cunen aus Hasborn wird der Zauberei angeklagt.
 
1632 Hasborn und Dautweiler werden durch den Kriegseintritt der Franzosen vom Dreißigjährigen Krieg betroffen.

Philipp Christoph von Sötern (seit 1623 Erzbischof und Kurfürst von Trier) kauft die gesamte  Ganherrschaft Dagstuhl auf und errichtete einen Fideikommiss für seine Familie mit Sitz auf Burg Dagstuhl. Ab diesem Zeitpunkt ist Dautweiler söterisch - dagstuhlischer Besitz und bleibt es auch bei den Erbnachfolgern, den Grafen von Öttingen-Baldern, bis zur französischen Revolution.
  
1647 und 1651 Nach den Wirren des Dreißigjährigen Kriegs kann die Dautweiler Grundherrschaft schon im Jahr 1647 eine Rechnung erstellen. Insgesamt sind im Jahre 1651 im Hochgericht Hasborn schon 7 Familien in der Lage, Steuern zu zahlen.
 
1677 Während der Reunionskriege werden viele Ortschaften angezündet, darunter auch St. Wendel und höchstwahrscheinlich auch Hasborn.
 
1684 Die Kirchensynodalen weisen das Kirchengut.
 
1699 Dautweiler, das zur Pfarrei Theley gehört, erhält die Erlaubnis alle Gottesdienste in Hasborn zu besuchen, mit Ausnahme der hohen kirchlichen Feiertage. Allerdings müssen die Dautweiler nach wie vor ihre Kinder in Theley taufen lassen und zur Kommunion gehen lassen. Des Weiteren müssen alle Heiraten und Beerdigungen weiterhin in Theley stattfinden. Diese Vereinbarung kam auf Vermittlung des Visitators Pater Martin von Cochem zustande.
 
1705 Während des Spanischen Erbfolgekrieges wird gegen die Hasborner ein Prozess anhängig, weil sie Husaren in die Flucht geschlagen hatten.
 
1721 Ein Flurbuch wird erstellt. 9 vollberechtigte Gemeindemitglieder und 4 Beisassen werden namentlich aufgeführt.
 
1725 Ersterwähnung eines Lehrers in Hasborn.
 
1739 Ersterwähnung eines Schulhauses in Hasborn.
 
1770 Bau einer neuen Kirche auf dem „Hiwwel“. An die Kirche wird 1784 eine Sakristei angebaut.
 
1779 Das Hochgericht Hasborn wird vom kurtrierischen Amt Grimburg abgetrennt und kommt zum kurtrierischen Amt St. Wendel.
 
1780 Ein neues Schulhaus wird gebaut.
 
1789 Eine Veranlagungsliste zur Feuerversicherung beschreibt die Haushalte und nennt namentlich die Familienvorstände von Hasborn (36) und Dautweiler (9)
 
1792 und 1794 Hasborn-Dautweiler wird von französischen Revolutionstruppen besetzt
 
1798 Hasborn und Dautweiler werden Teil des französischen Département Sarre mit der Hauptstadt Trier, Arrondissement Saarbrücken, Kanton St. Wendel.
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1799 Dautweiler wird endgültig aus der Kirchengemeinde Theley ausgegliedert und kommt zur Kirchengemeinde Hasborn.
 
1802 Gründung der Mairie Theley mit den Orten Theley, Hasborn, Dautweiler und Imsbach.
 
1811 Durch einen Großbrand in Hasborn werden in der Nacht zum 15. September 4 Häuser vollkommen zerstört.
 
1815 Nach der Niederlage Napoleons und die Neuordnung Europas durch den Wiener Kongress wird unsere Gegend preußisch.
 
1816 Die Bürgermeisterei Theley wird am 01. Januar aufgelöst. Die Orte Hasborn, Dautweiler und Theley kommen zur Bürgermeisterei Tholey im Kreis Ottweiler. Das Hofgut Imsbach wird dem Ort Selbach zugeschlagen, das zum Großherzogtum Oldenburg gehört.
 
1871 Am sog. Langen Weg werden nach der siegreichen Beendigung des Deutsch-Französischen Krieges (10.05.1871) fünf Eichen gepflanzt. Sie sollen an die Krönung Wilhelms I. als Deutscher Kaiser am 18.01.1871 und an die Schaffung des 2. Deutschen Reiches im Deutsch-Französischen Krieg erinnern.
 
1883 Am 20. Juni gerät das Anwesen Rollinger in Brand, das in der Nähe der damaligen Kirche (heute  Standort des Altes Rathauses) stand. Die Flammen schlagen auf die mit Stroh gedeckten Häuser der Nachbarschaft über. 16 Häuser werden Opfer des Flammenmeeres.
 
1889 - 1893 Nikolaus Warken, genannt Eckstein, aus Hasborn wird Führer des großen Bergarbeiterstreiks  an der Saar und Vorsitzender des neugegründeten Rechtschutzvereins für die bergmännische Bevölkerung des Oberbergamtsbezirks Bonn.
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Neueste Geschichte
 

1904 Einweihung der neuen Kirche am 23. Oktober.
 
1905 In Hasborn (867) und Dautweiler (303) sind 1.170 Einwohner registriert.
 
1909 Abriss der alten Kirche auf dem sog. Hiwwel.
 
1911-1912 Bau und Einweihung eines neuen Schulhauses auf dem Platz der alten Kirche.
 
1914-1918 1. Weltkrieg: Aus Hasborn-Dautweiler fallen 54 Soldaten, darunter 5 Brüderpaare. Die Opfer sind zwischen 19 und 32 Jahre alt.
 
1920 Mit Inkrafttreten des Versailler Vertrags wird das Saargebiet neu geschaffen und vom Deutschen Reich abgetrennt. Es wird für 15 Jahre der Regierung des Völkerbundes unterstellt und wirtschaftlich an Frankreich angeschlossen. Hasborn-Dautweiler gehört als Grenzort zum Saargebiet. In den folgenden Jahren werden zwischen Hasborn-Dautweiler und dem heutigen Primstal (Mettnich und Mühlfeld) 32 Grenzsteine gesetzt und in Hasborn ein französisches Zollhaus errichtet.
 
1920 Gründung des Sportvereins Rot-Weiß Hasborn-Dautweiler im Juni.
 
1920 und 1921 Nikolaus Warken stirbt am 24. August 1920 im Alter von 68 Jahren in Hasborn. Ein Jahr später wird ihm von der Christlichen Bergarbeitergewerkschaft ein Denkmal auf sein Grab gesetzt. An der Einweihungsfeier nehmen ca. 10.000 Personen teil.
 
1932 Bauingenieur Josef Backes gründet das Hoch-, Tief und Straßenbauunternehmen  J. Backes Bauunternehmung mit Sitz in Hasborn.
 
1935 Aufgrund des Wahlergebnisses vom 13. Januar wird das Saargebiet am 1. März wieder an das Deutsche Reich angeschlossen. Von den ca. 540.000 Wahlberechtigten votieren 90,5 % für Deutschland. Im Amtsbezirk Tholey stimmen 96,35 % für die Rückkehr nach Deutschland.
In Hasborn-Dautweiler leben über 1.600 Einwohner.
 
1939 - 1945 Am 1. September 1939 beginnt mit dem Angriff der deutschen Wehrmacht auf Polen der
2. Weltkrieg.
In Hasborn-Dautweiler rücken am 19. März 1945 amerikanische Truppen ein.
Weil das Dorf im Krieg keine nennenswerten Schäden erlitten hatte wird zum Dank dafür alljährlich die Herz-Jesu Prozession durchgeführt. Jedoch sterben 107 Soldaten aus Hasborn-Dautweiler in diesem Krieg oder an den Kriegsfolgen. Die Opfer sind zwischen 18 und 50 Jahre alt.
Auch fünf Frauen und Männer aus Hasborn-Dautweiler werden im Rahmen des sogenannten „Euthanasieprogramms“ ermordet und sind somit weitere Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
 
1946 Der Amtsbezirk Tholey, zu dem Hasborn-Dautweiler gehört, wird aus dem Kreis Ottweiler ausgegliedert und dem Kreis St. Wendel angeschlossen. 
 
1947 Durch die Annahme einer saarländischen Verfassung am 8. November und Bildung einer saarländischen Regierung entsteht das Saarland, das wirtschaftlich (Zoll- und Währungsunion) an Frankreich angeschlossen ist.
 
1955 -1956 Am 23. Oktober 1955 wird eine Volksbefragung über eine Europäisierung des Saarlandes durchgeführt, in der 67,7 Prozent der abstimmungsberechtigten Saarländer Nein sagen. Das Ergebnis der Abstimmung wird als Wille der Saarländer interpretiert, sich der Bundesrepublik anzuschließen zu wollen. Durch den Saarvertrag vom 27. Oktober 1956 zwischen Frankreich und Deutschland wird  der Anschluss des Saarlandes an die Bundesrepublik Deutschland geregelt.
 
1956 Das neue Schulgebäude im Brühl in Hasborn wird am 11. November eingeweiht.
 
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1957 Das Saarland wird am 1. Januar 1957 als zehntes Bundesland politisch der Bundesrepublik Deutschland angeschlossen.
 
1959 Am 6. Juli, dem sog. Tag X, erhält das Saarland die D-Mark und ist nun auch wirtschaftlich der Bundesrepublik Deutschland angeschlossen.
 
1963 Inbetriebnahme der Werkzeugproduktion nach Ansiedlung der Firma Dowidat in Hasborn. Es werden hauptsächlich Qualitätswerkzeuge, wie Schraubenschlüssel aller Art, Rohr- und Wasserpumpenzangen, sowie Steckschlüsseleinsätze mit Zubehör hergestellt.
 
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1972 Für den Neubau der Bundesautobahn A171 - später A1 - ,die auf einer Länge von 3,5 Km durch die Gemarkung Hasborn-Dautweiler führt, werden 48 Hektar Land von den Grundstücksbesitzern abgetreten. Der Ort wird durch die Auffahrt zur Autobahn verkehrstechnisch optimal angeschlossen.
 
1973 Einweihung der neuen Sport- und Schwimmhalle in der Nähe der Schule in Hasborn am
11. November. Die Bevölkerung im Ort ist auf ca. 2.700 Einwohner angestiegen.
 
1974 Durch die Gebiets- und Verwaltungsreform wird Hasborn-Dautweiler Ortsteil der Gemeinde Tholey.
Die Einweihung des neugebauten Waldstadions erfolgt am 14./15. August.
 
2002 Johannes Kühn aus Hasborn - einer der bedeutendsten Lyriker im deutschsprachigen Raum -  wird Ehrenbürger der Gemeinde Tholey.
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2004 Durch den Bau des neuen Seniorenzentrums im Jahre 2004 erhielt der Ortskern von Hasborn-Dautweiler eine besondere Aufwertung. Geschaffen wurde es durch eine Fünf-Millionen-Euro-Investition der Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken (cts), die auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Firma Backes ein Seniorenzentrum mit 48 stationären Plätzen sowie je zwölf weiteren Plätzen in der Kurzzeit- und Tagespflege errichtet hatte. Daneben wurden etwa 40 neue Arbeitsplätze geschaffen.